Mit zwei Millionen Euro ist der europäische Forschungspreis dotiert, der an José Pedro Friedmann Angeli geht. Der Würzburger Professor will mit seiner Arbeit zu innovativen Therapien gegen Krebs beitragen.

Mit den begehrten Consolidator Grants in Höhe von zwei Millionen Euro fördert der Europäische Forschungsrat (ERC) herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren bisherige Arbeit weitere Spitzenleistungen erwarten lässt. Zu diesem Kreis gehört nun auch José Pedro Friedmann Angeli, Professor für Translationale Zellbiologie am Rudolf-Virchow-Zentrum – Center for Integrative and Translational Bioimaging der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg.

Der Preisträger ist ein Pionier auf dem Gebiet der Ferroptose. Diese spezielle Form des Zelltods wird durch die Anhäufung oxidierter Lipide ausgelöst und mit vielen krankhaften Zuständen in Verbindung gebracht, unter anderem mit Krebs und Neurodegeneration.

„Neuere Studien haben gezeigt, dass es eine wirksame Strategie gegen Neuroblastome und andere schwer behandelbare Tumoren sein kann, in deren Zellen die Ferroptose herbeizuführen. Das gelingt, wenn man zentrale Stoffwechselwege beeinflusst, welche die Ferroptose regulieren“, sagt Friedmann Angeli. Neuroblastome sind bösartige Tumoren, die bei Kindern auftreten.

Kritische Wissenslücken zur Ferroptose schließen

Doch therapeutische Durchbrüche seien auf diesem Weg nur schwer zu erreichen. „Das liegt daran, dass wir die Faktoren, die den Prozess der Ferroptose steuern, noch nicht gut genug verstehen“, erklärt der JMU-Forscher. Diese kritischen Wissenslücken will er mit seinem ERC-Projekt DeciFERR (Deciphering and exploiting ferroptosis regulatory mechanism in cancer) schließen.

Das Projekt stützt sich auf die Pionierarbeiten, die Friedmann Angelis Gruppe geleistet hat. Sein Team hat unter anderem zwei wichtige Systeme identifiziert, die an der Regulation der Ferroptose beteiligt sind: das Enzym Glutathionperoxidase 4 (GPX4) und das Ferroptose-Suppressorprotein 1 (FSP1). Diese werden nun der Dreh- und Angelpunkt für die weiteren Forschungen sein.

„Die Förderung durch den ERC ist für die Umsetzung unserer Ideen unerlässlich“, sagt der Würzburger Professor. „Mit der Unterstützung durch drei zusätzliche Forschende können wir nun den entscheidenden Prozess der Redox-Homöostase von Membranen besser verstehen und diese innovativen Strategien effektiv in präklinische Krebsmodelle umsetzen.“

Werdegang von José Pedro Friedmann Angeli

Der ERC-Preisträger, geboren 1983, studierte Biologie an der Universidade Estadual de Londrina in Brasilien. Seine biochemisch ausgerichtete Doktorarbeit schloss er 2011 an der Universität von São Paulo ab. Als Humboldt-Stipendiat wechselte er an das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH. Von dort kam er 2018 als Forschungsgruppenleiter an das Rudolf-Virchow-Zentrum in Würzburg, wo er 2022 zum Universitätsprofessor für Translationale Zellbiologie ernannt wurde. Seit 2021 ist er zudem Co-Sprecher des DFG-Schwerpunktprogramms „Ferroptose: von den molekularen Grundlagen bis zur klinischen Anwendung“ (SPP2306).

Dank seiner Pionierarbeiten zur Ferroptose wird Friedmann Angeli seit 2021 in der Liste der Highly Cited Researchers geführt. Darin stehen Forschende, deren Arbeiten von anderen weltweit überdurchschnittlich oft zitiert werden. Das auf Zitationsdaten spezialisierte Unternehmen Clarivate Analytics erstellt die Highly-Cited-Liste; sie basiert auf der Datenbank Web of Science.

Kontakt

Prof. Dr. José Pedro Friedmann Angeli, Rudolf-Virchow-Zentrum – Centre for Integrative and Translational Bioimaging, Universität Würzburg, pedro.angeli@virchow.uni-wuerzburg.de

Webseite der Forschungsgruppe

Von: Pressestelle Universität Würzburg