Das Zentrum für personalisierte Medizin Onkologie Regensburg (ZPM-OR) bietet Krebspatienten individuelle Diagnostik und Therapie und geht damit neue Wege, um die Behandlungsmöglichkeiten bei Krebserkrankungen weiter zu verbessern. Nun wurde das gemeinsam vom Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und der Universität Regensburg (UR) etablierte Zentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) als eines der ersten deutschlandweit zertifiziert.

Die Krebsmedizin machte in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte. Voraussetzung dafür ist, dass die Entstehung von Krebserkrankungen bestmöglich erforscht wird und Therapien zielgerichtet mit möglichst wenigen Nebenwirkungen eingesetzt werden können. „Dennoch gibt es immer wieder Fälle, bei denen standardisierte Therapien nicht greifen oder noch nicht existent sind. Genau darauf sind wir am ZPM-OR spezialisiert. Wir bieten unseren onkologischen Patienten eine punktgenaue molekulare Diagnostik auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und erstellen auf deren Basis individuelle, personalisierte Therapieempfehlungen“, fasst Professor Dr. Tobias Pukrop, Sprecher und Klinischer Leiter des ZPM-OR, die komplexe Aufgabenstellung zusammen. Nun wurde das Zentrum für personalisierte Medizin Onkologie Regensburg durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert. „Diese Zertifizierung bestätigt, dass unser interdisziplinäres Team hervorragend funktioniert. Wir freuen uns sehr, dass unser großes Engagement für eine noch bessere Diagnostik diese Anerkennung erfährt, denn unser großes Bestreben ist es, eines Tages jedem Patienten eine Heilungschance geben zu können“, so der Leitende Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR, weiter.

Molekulares Tumorboard: Fallbesprechung im multidisziplinären Team

Voraussetzung für eine Zertifizierung ist eine enge Verzahnung von Diagnostik und Therapie. So ist das ZPM-OR als gemeinsames Zentrum des Universitätsklinikums und der Universität Regensburg innerhalb des Universitären Onkologischen Zentrums (UCC-R) und des Comprehensive Cancer Centers Ostbayern (CCCO) angesiedelt. „Diese enge Einbindung aller relevanten medizinischen und diagnostischen Disziplinen macht es uns möglich, Erkrankungen aus den verschiedensten Blickwinkeln zu untersuchen und darauf aufbauend die bestmöglichen Behandlungsoptionen für unsere Patienten zu entwickeln. Wir als Team der Pathologie liefern unseren Beitrag dazu, indem wir das entnommene Gewebe einer molekularen Testung unterziehen“, erklärt Professor Dr. Matthias Evert, Diagnostischer Leiter des ZPM-OR und Direktor des Instituts für Pathologie der Universität Regensburg, die Aufgabenverteilung im ZPM-OR. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, werden sogenannte „Panel-Untersuchungen“ durchgeführt. Das heißt, es werden an entnommenem Tumorgewebe gleichzeitig mehrere hundert Gene untersucht, welche für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Krebserkrankungen von Bedeutung sind und zugleich einen potentiellen Anhaltspunkt für eine medikamentöse Therapie liefern. „Es freut mich, diesem großartigen Team anzugehören und mit unserer Expertise in der molekulargenetischen Diagnostik zu unterstützen“, ergänzt Professor Dr. Bernhard Weber, Leiter des Instituts für Humangenetik der Universität Regensburg.

Die Untersuchungsergebnisse werden von einem multiprofessionellen Team aufbereitet und gemeinsam im molekularen Tumorboard (MTB) im ZPM-OR des Comprehensive Cancer Center Ostbayern mit den klinischen Partnern interdisziplinär diskutiert. Die daraus resultierenden personalisierten Therapieempfehlungen werden dann von den behandelnden Ärzten mit den Patienten besprochen.

Darüber hinaus steht das ZPM-OR nicht nur Patienten des UKR mit seiner Leistung zur Verfügung, sondern kann auch von anderen Kliniken und niedergelassenen Medizinern konsultiert werden.

Von: Pressestelle Universitätsklinikum Regensburg