Erstes Netzwerktreffen von CCC & NCT WERA am 2.Oktober 2024 in Würzburg

Ralf Bargou, Sprecher des CCC WERA, und Hermann Einsele, Sprecher des NCT WERA, luden ihre Kolleginnen und Kollegen der Comprehensive Cancer Center Erlangen, Regensburg und Augsburg sowie Patientenvertreterinnen und -vertreter nach Würzburg ein, um die erfolgreiche WERA Allianz weiter zu stärken. Gemeinsames Ziel: Krebserkrankungen umfassend erforschen, behandeln und vorbeugen.

Würzburg. Viele Wege führten Anfang Oktober aus Erlangen, Regensburg und Augsburg nach Würzburg. Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II am Uniklinikum Würzburg, und Prof. Dr. Ralf Bargou, Direktor des Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC Mainfranken), hatten zum ersten Netzwerktreffen von CCC WERA und NCT WERA eingeladen. 130 WERA Mitglieder aus verschiedenen Fachbereichen der Onkologie, aus Psychologie, Palliativmedizin, Radiologie, Dokumentation und Datenmanagement, Lehre und Patientenvertretung folgten der Einladung mit dem Ziel, den Austausch weiter voranzutreiben und das Netzwerk zu stärken. Arbeiten und Feiern war das Motto. Schließlich konnte auf erfolgreiche Meilensteine zurückgeblickt werden.

Wichtige Meilensteine von WERA

Der WERA Verbund – Uniklinikum und Universität Würzburg mit den Universitätsklinika und Universitäten Erlangen, Regensburg und Augsburg – wurde im September 2020 als Standort im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ausgewählt. Im Jahr 2021 hat sich der Verbund – die Comprehensive Cancer Center in Würzburg (CCC MF), Erlangen (CCC ER-EMN), Regensburg (CCCO) und Augsburg (CCCA) – offiziell zur Comprehensive Cancer Center Allianz WERA zusammengeschlossen. Im CCC WERA bündeln die vier Krebsversorgungs- und Krebsforschungszentren ihre Expertise und ermöglichen Entwicklungen in der Tumordiagnostik und -therapie, die keiner der vier Standorte alleine erreichen könnte.

Bereits ein Jahr später, 2022, wurde WERA von der Deutschen Krebshilfe als „Onkologisches Spitzenzentrum“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung steht für beste Leistungen auf den Gebieten der präklinischen Forschung, klinischen Studien, Personalisierten Onkologie, multidisziplinären Patientenversorgung sowie Versorgungsforschung, IT & Tumordokumentation, Fort- und Weiterbildung sowie der aktiven Einbeziehung von Patientenvertretungen in die genannten Aufgabenbereiche. Prof. Dr. Wolfgang Herr, stellvertretender NCT Sprecher aus Regensburg, erläuterte beim Netzwerktreffen insbesondere den Aspekt, Ärztinnen und Ärzte frühzeitig für ihre Aufgaben in frühen klinischen Studien auszubilden und neue Karrierechancen zu ermöglichen.

Seit 2023 wird die Allianz WERA mit den drei anderen neuen NCT Standorten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Gastgeberländern offiziell gefördert. Damit wurde eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland offiziell gestartet. „Wir sind damals mit drei Themen angetreten: Zellbasierte Immuntherapie, neue Angriffspunkte für Krebstherapien und – als einziger Standort – Verbesserung des Zugangs zu modernen Krebstherapien und klinischen Studien in ländlichen Regionen. Wir konnten mit unseren international sehr sichtbaren Schwerpunktthemen und einer hervorragenden, gemeinsam entwickelten Infrastruktur glänzen“, blickt Hermann Einsele zurück. „Zu diesem Erfolg haben alle WERA Mitglieder wesentlich beigetragen. Gemeinsam haben wir WERA auf die onkologische Landkarte gebracht.“

Outreach: Versorgungseffekte für die gesamte WERA Region

WERA deckt in Bayern ein Einzugsgebiet von rund acht Millionen Menschen ab, von denen jährlich über 40.000 die Diagnose Krebs erhalten. Viele dieser Menschen leben im ländlichen Raum. Und auch diese Patientinnen und Patienten sollen den Zugang zu den modernsten und effektivsten diagnostischen und therapeutischen Verfahren sowie zu den neuesten klinischen Studien haben. „Neben der translationalen Forschung, also dem Transfer unserer Forschungsergebnisse in die Klinik, und unserer multidisziplinären Versorgung sind daher die Versorgungsforschung und der Zugang von Patientinnen und Patienten im ländlichen Raum zu innovativen Therapien im Rahmen von klinischen Studien und im Bereich der personalisierten Medizin eine wichtige Säule von WERA, die vorbildlich vorangetrieben und gefördert wird“, sagt Ralf Bargou.

Patienten als Forschungspartner

Neben der Vorstellung der einzelnen WERA Arbeitsgruppen, Studieninfrastrukturen und von Best-Practice-Beispielen war ein weiteres elementares Thema des Netzwerktreffens die Patientenbeteiligung, der ein Impulsvortrag mit anschließender Podiumsdiskussion gewidmet war. „Gute Versorgung beginnt bei guter Forschung. Was gute Forschung ist, entscheiden auch Patientinnen und Patienten“, sagte Alexia Parsons, Leiterin der Projektgruppe „Nationale Dekade gegen Krebs“ des BMBF. Ihr Ziel: Patientinnen und Patienten in allen Phasen der onkologischen Forschung zu beteiligen.

Der Bedarf an engagierten Patientinnen und Patienten in der Krebsforschung ist deutschlandweit sehr hoch und die Patientenperspektive enorm wichtig. Ein WERA Patientenbeirat, der die Patientensicht bei der Fortentwicklung von Strukturen und Prozessen in der Allianz einbringt, ist bereits fest etabliert. Hinzu kommt nun noch ein NCT Patientenforschungsrat, der in die Konzeption und Umsetzung klinischer Studien eingebunden wird.

WERA Publication Award und WERA Core Unit Award

Prof. Dr. Martin Trepel, CCC Direktor aus Augsburg, betonte, wie wichtig und wegweisend die Mitarbeit der Patientenvertretenden in Gremien und Arbeitsgruppen ist. So fungierte der WERA Patientenbeirat auch als Jury für den jährlichen WERA Publication Award. Die beiden herausragenden Publikationen 2024 sind:

  • Tatiana Görig, Eckhard W Breitbart, Hans Drexler, Katharina Diehl. Setting-based skin cancer prevention at the workplace: A survey among German outdoor workers. Am J Ind Med. 2023 Jul;66(7):601-609. doi: 10.1002/ajim.23480. Epub 2023 Apr 4. PMID: 37013840.
  • Anna Winter, Stefan M Schulz, Marc Schmitter, Urs Müller-Richter, Alexander Kübler, Sylvia Kasper, Stefan Hartmann. Comprehensive Geriatric Assessment and Quality of Life Aspects in Patients with Recurrent/Metastatic Head and Neck Squamous Cell Carcinoma (HNSCC). J Clin Med. 2023 Sep 3;12(17):5738. doi: 10.3390/jcm12175738. PMID: 37685806; PMCID: PMC10488489.

Eine weitere Auszeichnung, nämlich der WERA Core Unit Award, ging an das Preclinical Imaging Center Erlangen (PIPE) an der FAU. In PIPE werden multimodale experimentelle Bildgebungsverfahren entwickelt und diese in die klinische Bildgebung übertragen. Diese Core Unit ist ein gutes Beispiel für die standortübergreifende Nutzung von WERA Forschungsinfrastruktur.

Prof. Dr. Marianne Pavel, NCT Direktorin aus Erlangen, zog zum Ausklang des Netzwerktreffens ein positives Fazit und lud alle Beteiligten zum 2. CCC & NCT WERA Netzwerktreffen für 2025 nach Erlangen ein.

CCC Allianz WERA

Die CCC Allianz WERA ist ein Zusammenschluss der Comprehensive Cancer Center in Würzburg (CCC MF), Erlangen (CCC ER-EMN), Regensburg (CCCO) und Augsburg (CCCA). CCC WERA wird durch die Deutsche Krebshilfe als „Onkologisches Spitzenzentrum“ gefördert und deckt ein Versorgungsgebiet von rund 8 Millionen Menschen ab. Zusammen mit den zwei Münchner Standorten sind die vier WERA Standorte Teil des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF). Seit Februar 2023 ist NCT WERA ein Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT).

www.ccc-wera.de

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT)

Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland: Berlin, Dresden, Heidelberg, SüdWest (Tübingen-Stuttgart/Ulm), WERA (Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg) und West (Essen/Köln). Der NCT- Ausbau von den ursprünglich zwei Standorten Heidelberg und Dresden auf sechs Standorte wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs angetrieben und durch die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen unterstützt. Ziel des NCT ist es, klinisch-translationale Forschungsthemen zu fördern. So sollen Innovationen in der Krebsforschung schnell und sicher in exzellente Studien überführt und Tumorerkrankungen bei hoher Lebensqualität erfolgreicher behandelt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Patientinnen und Patienten, die als Forschungspartner*innen in die Strukturen des NCT eingebunden sind, damit sie einen schnellen Zugang zu neuen klinischen Studien und innovativen Therapieansätzen erhalten. www.nct.dkfz.de