Personalisierte Therapien, die Nutzung riesiger Datenmengen und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz verändern rasant Forschung und Versorgung in der Krebsmedizin. Doch eine entscheidende Frage bleibt: Wer bestimmt, welche Innovationen für die Patient:innen wirklich relevant sind? Antworten darauf suchten rund 200 Teilnehmende aus Politik, Wissenschaft, Kliniken und Patientenvertretungen auf der 4. Nationalen Patienten-Experten-Konferenz.
Vom 26. bis 28. September 2025 fand in Berlin die 4. Nationale Konferenz „Patienten als Partner der Krebsforschung“ des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) statt. In diesem Jahr stand die Konferenz unter dem Leitmotiv „Künstliche Intelligenz in der Krebsforschung – Chancen für die Patientenbeteiligung“. Rund 200 Teilnehmende kamen zusammen, um den Wandel hin zu personalisierten Therapien, datengetriebener Forschung und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) zu diskutieren – und dies aus der besonderen Perspektive von Patient:innen als Forschungspartner:innen. So setzte die Konferenz erneut das klare Signal: Die Krebsmedizin braucht die Patientenbeteiligung.
Auf dem Weg zu einem Kulturwandel
Die dreitägige Konferenz bot ein vielfältiges Programm mit Keynotes und Panels, Podiumsdiskussionen, Workshops und einem Science Slam. Die Themen reichten von KI-basierten Anwendungen in molekularen Tumorboards und digitaler Prävention bis hin zu ethischen Fragen und Patientenpartizipation. Es wurde lebhaft diskutiert und anschaulich verdeutlicht, wie Patient:innen in diese bahnbrechenden Entwicklungen eingebunden werden können und wie erfolgreich sie den Forschungsalltag in der Krebsmedizin bereits aktiv mitgestalten.
Das gemeinsame Fazit lautete: Künstliche Intelligenz (KI) hat gerade in der molekularen Diagnostik und personalisierten Krebsbehandlung enormes Potenzial, das nur durch konsequente Patientenbeteiligung optimal ausgeschöpft werden kann. Denn nur durch die Einbeziehung der persönlichen Perspektiven von Patient:innen von Anfang an kann sichergestellt werden, dass der technologische Fortschritt den Betroffenen selbst dient.
Ebenso wichtig wie die Vorträge im Plenum waren die persönlichen Gespräche der Teilnehmerinnen mit anderen NCT-Standorten, Selbsthilfegruppen und Verbänden: In den Pausen, auf den Fluren und beim Networking entstanden kreative Ideen und verbindende Allianzen, die den Kulturwandel in der Krebsmedizin weiter vorantreiben werden.
Der andere und wertvolle Blickwinkel der Patient:innen für die Forschung
Die Einbeziehung der Patientenexpertise aus dem täglichen „Leben mit und nach der Erkrankung“ ist eine wertvolle Ressource für die Krebsforschung. So können zum Beispiel die richtigen Forschungsfragen gestellt oder die Entwicklungen von Therapien, klinischen Endpunkten, Studienprotokollen und Zulassungsparametern verbessert werden. Mit ihren Perspektiven, Anliegen, Erfahrungen und mit ihrem Wissen können Patient:innen zu einer fundierten Krebsforschung beitragen und diese besser, zielgerichteter und nutzenorientierter gestalten.
Auch die Teilnehmerinnen vom NCT Standort WERA – Elvira Bierdel-Willkommen, Susanne Kagermeier, Dr. Angelika Schedel und Brigitte Welter (Mitglieder des CCC WERA Patienten- und Angehörigenbeirats bzw. des NCT WERA Patientenforschungsrats) sowie Annette Popp (Koordinatorin für Öffentlichkeitsarbeit CCC WERA) – konnten von der Konferenz neue Impulse für eine deutschlandweite Patientenpartizipation mitnehmen.
Über das NCT WERA
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland. Als Teil der Nationalen Dekade gegen Krebs, die 2019 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgerufen wurde, wurde das NCT 2023 um vier neue Standorte erweitert. Einer dieser neuen Standorte ist das NCT WERA, ein Zusammenschluss der Universitätsmedizin in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg: Spitzenforschung und innovative Krebstherapie werden eng vernetzt, damit Patient:innen frühzeitig Zugang zu vielversprechenden Behandlungsansätzen erhalten. So kommen neue Erkenntnisse aus dem Labor schnell an das Krankenbett, und umgekehrt fließt neues Wissen aus der medizinischen Versorgung wieder zurück in die Forschung.
Website 4. Nationale Konferenz „Patienten als Partner der Krebsforschung“
Website CCC Allianz WERA: Patientenbeteiligung
Website NCT: Patientenbeteiligung
Von: Annette Popp, CCC WERA












