In seiner Frühjahrssitzung hat der Wissenschaftsrat die Förderempfehlung für das Forschungsbauprojekt „Center for Immunomedicine in Transplantation and Oncology“ (CITO) an der Universität Regensburg gegeben. Damit wird die UR – vorbehaltlich der endgültigen Aufnahme in die Förderung durch die gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) am 1. Juli 2022 – mit insgesamt rund 45 Millionen Euro für die Errichtung des CITO-Gebäudes gefördert, darunter rund 2 Millionen Euro für die Ersteinrichtung sowie rund 3,5 Millionen Euro für Großgeräte. Der Forschungsbau soll am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) in unmittelbarer Nachbarschaft zu den dem Forschungsgebiet nahestehenden Instituten und Kliniken von UR/UKR, dem Leibniz-Institut für Immuntherapie (LIT) und der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Personalisierte Tumortherapie sowie den im Biopark angesiedelten biomedizinischen Firmen errichtet werden. Insgesamt entstehen im CITO etwa 120 Arbeitsplätze, 90 davon im Bereich des wissenschaftlichen Personals.
„Mit dem CITO-Forschungsbau ist der Universität Regensburg erneut ein Forschungsbau vom Wissenschaftsrat genehmigt worden. Dieser großartige Erfolg verdeutlicht die internationale Spitzenposition unserer exzellenten Wissenschaftler in diesem hochinnovativen Forschungsfeld“, so der Regensburger Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel.
Glückwünsche zu diesem großen Erfolg kommen auch von Staatsminister Markus Blume. „Medizinische Spitzenforschung ist unsere Eintrittskarte in eine lebenswerte Zukunft“, erklärt der Bayerische Wissenschaftsminister. „Mit dem einzigartigen Forschungszentrum für Immunmedizin an der Universität Regensburg entsteht ein weiterer Inkubator für innovative Forschungsprojekte in einem zentralen Bereich der Medizin der Zukunft – damit wir alle, wenn es darauf ankommt, auf modernste Ansätze zurückgreifen können. Dazu gratuliere ich herzlich. Der erfolgreiche Antrag der Universität Regensburg auf diese begehrte Bund-Länder-Förderung zeigt einmal mehr: Bayern kann Fortschritt!“
„Durch CITO entsteht ein international sichtbares Zentrum der immunmedizinischen Grundlagenforschung“, freut sich auch Professor Dr. Wolfgang Herr, der als Sprecher und federführender Wissenschaftler gemeinsam mit 17 weiteren Wissenschaftler:innen der UR/UKR das CITO-Vorhaben inhaltlich vorangetrieben hatte. Die Forschungsergebnisse aus CITO sollen zukünftig durch enge Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Immuntherapie (LIT) und der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Personalisierte Tumortherapie zu neuen Diagnostik- und Therapieverfahren für die Krebs- und Transplantationsmedizin entwickelt werden. Aussichtsreiche Neuentwicklungen werden dann in den modernen Instituten und Kliniken des UKR in klinischen Studien getestet. „Somit wird am Standort Regensburg ein herausragendes translationales Kontinuum für innovative „bench to bed“- und „bed to bench“-Forschungsprojekte aus der Immunmedizin entstehen“, blickt Prof. Herr in die Zukunft.

Über das CITO
Ziel des Vorhabens ist, die Entstehung und Entwicklung krankhaft veränderter Vorgänge der Immunzell-Gewebe-Interaktion bei Tumorerkrankungen und im Rahmen von Transplantationen zu entschlüsseln. Ausgehend von der Untersuchung der Mechanismen der Immunhomöostase im Gewebe soll erforscht werden, wie die immunologische Überwachung von Geweben zur Aufrechterhaltung ihrer Integrität beiträgt und wie sie Reparaturvorgänge nach Gewebeschädigung steuert. Es gilt herauszufinden, wie solche Immunmechanismen nutzbar gemacht werden können, um insuffiziente Immunkontrolle, z. B. bei der Entstehung von Tumoren, zu stärken oder überschießende Immunreaktionen, z. B. bei entzündlichen Erkrankungen und nach Blutstammzell- oder Organtransplantationen, zu unterdrücken. Perspektivisch sollen auf Basis dieser Erkenntnisse hocheffektive und zielgerichtete Immuntherapeutika für die Krebs- und Transplantationsmedizin entwickelt werden. Dazu werden im Forschungsbau CITO Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultäten für Medizin, Biologie und Vorklinische Medizin sowie Informatik und Datenwissenschaften zusammenarbeiten.
Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Vorarbeiten für CITO in (Klinischen) Forschungsgruppen (KFO 146, 243, 262 und FOR 2127, 2858) erbracht, die wiederum Grundlage für die aktuellen Sonderforschungsbereiche/Transregios (SFB/TRR) 221 und 305 sowie die SFB-Initiative 1613 sind. Es bestehen Forschungsprojekte, die vom Bayerischen Zentrum für Krebsforschung (BZKF), der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der EU, der Deutschen Krebshilfe und weiteren Forschungsförderinstitutionen finanziert werden. Daneben sind Mitglieder des CITO maßgeblich an internationalen Verbundforschungsprojekten beteiligt. Die Forschungsschwerpunkte Immuntherapie, Tumorforschung und Transplantationsmedizin sind im strategischen Struktur- und Entwicklungsplan der UR festgelegt. Der zentrale Profilbereich Immunmedizin wurde durch die UR, die Fakultät für Medizin und das UKR in den letzten 15 Jahren systematisch aufgebaut. Die UR will durch den Aufbau von CITO die Zusammenarbeit der Immunmedizin mit den etablierten Hochtechnologie-Forschungszentren RCB (Biochemie) und RUN (Nanomikroskopie) am Standort intensivieren.
Im neuen CITO-Forschungsbau werden herausragende (Infra-)Strukturen für die Bearbeitung der Forschungsprogrammatik geschaffen werden. Unter Überwindung von Arbeitsgruppen (AG)-Grenzen werden die Wissenschaftler:innen gemeinsam in interdisziplinären Projektbereichen forschen, denen optimale Labor- und Kommunikationsinfrastrukturen sowie passgenaue Technologieplattformen zur Verfügung stehen. CITO wird die wissenschaftlichen Schwerpunktbereiche Immuntherapie, Tumorforschung und Transplantationsmedizin der UR noch enger miteinander verknüpfen und Keimzelle für die Kooperation mit weiteren Forschungsgruppen am Standort sowie mit externen Forschungszentren werden.

Über den Wissenschaftsrat
Der Wissenschaftsrat ist das älteste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Europa und wurde am 5. September 1957 in der Bundesrepublik Deutschland von Bund und Ländern auf der Grundlage eines Verwaltungsabkommens gegründet. Er berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in allen Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs.

Informationen/Kontakt

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Forschungsdekan Fakultät für Medizin
Klinikdirektor
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Regensburg
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